Der Autor interpretiert den Friedensschluß von Westfalen im Jahr 1648 als groß angelegten und weitgehend erfolgreichen Versuch, die Pax Christiana - durch Kirchenspaltung der Reformation und nachfolgende Konfessionalisierung in eine tiefe Krise geraten - wieder herzustellen. Als politischer Rechtsfriede zwischen den Konfessionen hat der Westfälische Friede nach wie vor eine paradigmatiche Bedeutung für den politischen Umgang mit religiösen und weltanschaulichen Wahrheitsansprüchen. Der Beitrag diskutiert die Relevanz der einschlägigen Bestimmungen des Vertrages für das Verhältnis der Konfessionen zueinander sowie für die Beziehung von Religion und Politik bzw. von Konfession und Rechtsstaat. (pre)
Wir müssen uns heute mit der leidigen Tatsache auseinandersetzen, daß die Austragung von Konflikten mit sogenannten konventionellen militärischen Mitteln nach dem Ende des nuklearen Abschreckungsregimes ("Gleichgewicht des Schreckens") in den Vordergrund gerückt ist. Die Domestizierung des Krieges durch den "Zwang zum Gewaltverzicht" funktioniert so nicht mehr. Der vorliegende Beitrag fragt aus protestantisch-theologischer Sicht, wie eine neue Sicherheitspolitik aussehen könnte. Diese Frage steht dabei unter zwei prinzipiellen Voraussetzungen: (1) Es kann nicht um eine neue Kriegsführungskonzeption gehen. An der grundsätzlichen pazifistischen Ächtung des Krieges als Mittel zur Durchsetzung politischer Ziele im Konflikt, wie sie völkerrechtlichen Standards entspricht, hat sich nichts geändert. (2) Militärische Mittel und die Unterhaltung von Streitkräften zur Landesverteidigung sowie im Rahmen von Bündnisverpflichtungen bleiben in wie immer gearteter Ausstattung notwendig. Das eigentliche Sicherheitskonzept wird in einen "erweiterten Friedensbegriff" eingebettet, der unter Frieden nicht bloß die Abwesenheit von Gewalt versteht. (ICE)